Yin und Yang
Die Traditionelle Chinesische Medizin unterteilt die gesamte Energie und alle Organe des Körpers in Yin und Yang.
Yin und Yang sind sowohl entgegengesetzte als auch sich ergänzende Prinzipien, respektive Kräfte. Diese Kräfte beschreiben Zustände, die nicht starr oder absolut sind, sondern sich immer wandeln können. In jedem Yin ist ein Anteil von Yang enthalten und umgekehrt.
Mit Yin und Yang beschreiben die Chinesen die polaren, sich gegenseitg ergänzenden und bedingenden Kräfte, die im menschlichen Körper neue Gleichgewichte suchen. Yin steht für Ruhendes, Kühlendes, Bewahrendes, Einschliessendes, Sich-Verdichtendes, Stoffliches und wird mit weiblich, Mond, Nacht, unten, kalt und Erde assoziiert. Yang repräsentiert Bewegtes, Warmes, Helles, Dynamisches, Sich-Energisch-Entfaltendes, Gedankliches und wird mit männlich, Sonne, Tag, oben, warm und Himmel assoziiert.
Qi
Qi ist die Wurzel menschlichen Lebens. Im menschlichen Körper ermöglicht das Qi die Funktionen der einzelnen Organe. Dadurch fühlt sich der Mensch gesund und leistungsfähig. Er hat genügend Kraft und Ausdauer, entsprechend seinem Alter und Geschlecht. Fehlt es hingegen an Qi, fühlen wir uns antriebslos und müde, haben keine Kraft für körperliche oder für geistige Aktivitäten.
Meridiane
Die Meridiane sind nach Auffassung der Traditionellen Chinesischen Medizin die Leitbahnen, durch die das Qi hindurchfliesst. Es werden hauptsächlich zwölf Meridiane unterschieden, die den Körper durchziehen und auf der Körperoberfläche stimuliert werden können.
In System der Meridiane fliesst das Qi im Normalfall ungestört. Äussere und innere Einflüsse können jedoch das System verändern, stören oder gar blockieren. Aufgrund dieser Einflüsse können Stauungen, Blockaden oder Umgehungskreisläufe entstehen, welche die chinesische Medizin zu behandeln weiss. Jeder Krankheit liegt eine Störung im Meridiansystem zugrunde.
Die fünf Elemente: 木火土金水
Die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser bilden einen Kreislauf, indem sie sich gegenseitig nähren und ineinander verwandeln: Das Holz nährt beim Verbrennen das Feuer, welches das Holz in Asche verwandelt. Die Asche wird zu Humus und zu neuer Erde. In der Erde entstehen Metalle, die dem Morgentau das Wasser entziehen, der wiederum die Pflanze und damit das Holz nährt.
Die in der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannten zehn Organe werden paarweise nach Yin und Yang einem der fünf Elemente zugeordnet:
Yin Yang | Element |
---|---|
Leber und Gallenblase | Holz |
Herz und Dünndarm | Feuer |
Milz und Magen | Erde |
Lunge und Dickdarm | Metall |
Niere und Blase | Wasser |
Diagnostik
In der chinesischen Medizin gibt es keine Standard-Lösungen, sondern Behandlungenen, die jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit sehen. Vor jeder individuellen therapeutischen Massnahme steht eine ausführliche Diagnostik.
Diagnostikmethoden
Die umfassenden Diagnoseformen der TCM eignen sich gut, um Funktionsstörungen im Organismus festzustellen.
Die Diagnose erfolgt in der TCM über das Sehen, Betrachten, Hören, Riechen, Betasten und über die genaue Befragung des Patienten. Die Ärzte achten auf die Bewegungen, die Hautfarbe, die Konstitution und die Psyche des Patienten. Augen, Nase, Lippen, Zähne, Extremitäten und Fingernägel werden genau untersucht. Durch das Hören der Stimme, der Atmung, des Hustens und durch das Riechen der verschiedenen Körpergerüche gewinnt der chinesische Arzt weitere Informationen über den Gesundheitszustand seines Patienten. Dadurch entsteht ein umfassendes Bild, das durch zwei weitere klassische Diagnoseformen ergänzt wird: die Zungen- und Pulsdiagnose.
Zungen- und Pulsdiagnostik
Zungendiagnose
Die Beobachtung der Zunge ist eine wichtige Basis für die Diagnose und umfasst zwei Aspekte: den Zungenkörper (dick, dünn, geschwollen, etc.) und den Zungenbelag (gelb, weiss, braun, etc.). Es gibt mehr als 30 Manifestationsmöglichkeiten des Zungenkörpers und 40 des Belags, die auf verschiedene Krankheiten hinweisen.
Pulsdiagnose
Das Tasten des Pulses ist von grösster Bedeutung und in der Befunderhebung einzigartig. Mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger fühlt der TCM-Spezialist an verschiedenen Stellen des linken und rechten Handgelenks den Puls. Dabei ist nicht nach schulmedizinischen Normen entscheidend, ob der Puls zu hoch oder zu niedrig ist. Unterschieden werden 28 Pulsqualitäten bei oberflächlichem, mittlerem und tieferem Fingerdruck. Veränderungen innerer Organe, des Energieflusses, der Körpersäfte und der Lebenskraft sowie des Geistes können so erfasst werden.